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Alle Bremsenarten alle Typen und wie man sie einstellt.

DAS FAHRRADBREMSEN - EINMALEINS

Die Bremse ist ein essenzieller Bestandteil des Fahrrads.
Vor allem ist aber wichtig, dass man weiß, welche Arten von Bremsen es gibt und
wie diese jeweils montiert bzw. eingestellt werden. Hier ein kleiner Überblick:

Grundsätzlich gibt es bei Bremsen das mechanische
und hydraulische Prinzip
. Es geht dabei um die Art und Weise, wie die
Bremskraft vom Hebel auf die Bremse übertragen wird. Bei der mechanischen
Bremse wird ein Seilzug (Bowdenzug), der aus einem dünnen Stahlseil besteht,
genutzt, um zu bremsen. Das heißt, wenn man den Bremshebel betätigt, wird der
Bowdenzug angespannt und die Kraft wird auf das Bremssystem am Rad übertragen.

Die hydraulische Bremse dagegen arbeitet mit einer Leitung,
die mit Bremsflüssigkeit und Hydraulik-Öl befüllt ist. Dadurch, dass die
Flüssigkeit fast nicht komprimierbar ist, wird die Bremskraft vom Hebel direkt
auf das Bremssystem umgeleitet. Die meisten Bremssysteme sind sowohl mechanisch
als auch hydraulisch verfügbar. Je nach Zweck und Bedarf empfiehlt sich
entweder das mechanische (leichte Wartung, günstig) oder das hydraulische
(präzisere Bremsung, kompliziertere Wartung) Prinzip.

Häufig genutzte Bremsmechanismen

Über die Jahre haben sich vor allem die vier Grundarten von
Bremsarten für verschiedene Fahrräder durchgesetzt

Felgenbremse

Scheibenbremse

Rücktrittbremse

Trommelbremse

 

Felgenbremsen

Felgenbremsen zeichnen sich dadurch aus, dass sich das
Bremssystem an der Felge befindet und klassischerweise Bremsklötze an die Felge
drücken, um das Fahrrad zu bremsen.

Beliebt sind sie vor allem, weil sie leicht wartbar, günstig
sind und kaum Gewicht haben. Nachteil ist jedoch, dass bei Nässe und Glätte die
Bremswirkung nachlässt und der Verschleiß relativ hoch ist. Auch kann Schmutz
an der Felge zum Problem werden.

Die Felgenbremse hat zwei Unterarten. Dazu gehören die Zangenbremse und die
Cantilever-Bremse:

Zangenbremse
(auch Seitenzugbremse genannt): Das hier verwendete Bremssystem ähnelt
einer Zange. Sprich, der Bremszug, der seitlich zu finden ist, aktiviert
den Bremsmechanismus wie eine Zange und drückt die Bremsklötze an die
Felge.

Cantilever-Bremse
(dazu gehören V-Brakes, Mittelzugbremse und U-Bremse): Bei dieser Art der
Felgenbremse werden zwei Bremsarme verwendet. Die Mittelzugbremse sowie
die U-Bremse haben dabei den Bremszug in der Mittellinie des Fahrrads.
Durch den kurzen Bremsweg hat man bei diesen Bremsen also eine hohe
Bremskraft. Die V-Bremse hat im Gegensatz dazu noch einen separaten
Querzug, was dazu führt, dass der Bremszug seitlich am Fahrrad verläuft.
Hier ist der Bremszug eher lang und somit auch die Bremskraft eher geringer.

 

Was muss ich bei der Einstellung der Felgenbremse
beachten?



Wichtig ist, dass du deine Bremsen grundsätzlich überprüfst, bevor du die
nächste große Tour startest, um kein Risiko einzugehen, plötzlich nicht mehr
bremsen zu können. Du solltest deine Felgenbremse regelmäßig einstellen und
Bremsbeläge wechseln, wenn die Einkerbung auf der Oberfläche weniger als 2 mm
tief ist.

Hinweise, dass du deine Bremse neu einstellen solltest,
sind: Schleifgeräusche, Bremshebel kann ohne Wirkung bis zum Lenker angezogen
werden, kaum Bremswirkung vorhanden.

Wichtig ist bei der Einstellung auch, dass der Abstand
zwischen Felge und Bremsbelag stimmt. Der Abstand sollte etwa 3-5 mm sein.
Außerdem ist wichtig, dass die Bremsbeläge parallel zur Felge ausgerichtet
sind. Dies kannst du normalerweise mithilfe des Zugeinstellers direkt an der
Bremse oder am Hebel einstellen. Die Bremsbeläge kannst du mithilfe der
Befestigungsschraube ausrichten. Bei Direktzug- und Cantileverbremsen musst du
überprüfen, ob sich die Bremse in einer zentralen Position befinden. Es gibt dabei
entweder eine oder zwei Zentrierschrauben direkt am Bremssystem, mit denen du
die Bremse zentrierst.



Scheibenbremsen

Die Scheibenbremse ist eine Art der Nabenbremse. Das heißt,
hier wird nicht an der Felge, sondern an der Nabe gebremst. An der Nabe ist
eine Bremsscheibe montiert, auf die die Bremsbeläge dann bei einer Bremsung
drücken und das Rad stoppen. Dabei gibt es drei Varianten, wie gebremst wird.
Bei der Festsattelbremse drücken Kolben auf den zwei Seiten der Bremsscheibe
die Bremsbeläge gegen die Scheibe. Die Schwimmsattelbremse dagegen bremst nur
mit einem Kolben, der den Bremssattel leicht verschiebt, sodass beide Beläge
gleichmäßig auf die Scheibe drücken. Bei einer dritten Bauweise wird ein fixer
und beweglicher Bremsbelag verwendet. Bei einer Bremsung drückt der bewegliche
Bremsbelag auf die Scheibe, die dann auf der anderen Seite gegen den zweiten
Bremsbelag gedrückt wird.

Diese Art der Bremsen wird vorwiegend bei Mountainbikes
verwendet, da ein geringerer Reibungsverlust besteht und die Bremskraft feiner
dosiert werden kann. Es handelt sich also um sehr zuverlässige Bremsen. Jedoch
muss man wissen, dass die Scheibenbremse im Vergleich zu einer Felgenbremse
teurer und komplexer bei der Wartung ist.

Was muss ich bei der Einstellung der Scheibenbremse
beachten?

Scheibenbremsen benötigen besonders viel Aufmerksamkeit,
wenn es um die Einstellung und Wartung geht.

Wichtig ist, dass Bremsbeläge mit weniger als 1 mm Dicke ausgetauscht werden
müssen. Wenn du die Bremsbeläge austauschen musst, kannst du diese entweder mit
einer Zange, mit der Hand oder an der kleinen Lasche herausziehen, wenn du das
Rad entfernt hast.

Hydraulische Scheibenbremsen sind richtig eingestellt, wenn
die Scheibe mittig zwischen den Bremsbelägen liegt. Willst du diese ausrichten,
musst du den Bremshebel drücken und die Befestigungsschraube auf 11.3-12.4 nm
feststellen. Bei mechanischen Scheibenbremsen können die Abstände der
Bremsbeläge mithilfe der Einstellschraube ausgerichtet werden.

Wenn du merkst, dass die Bremskraft bei deiner hydraulischen
Bremse nachlässt, deine Bremsbeläge aber voll intakt und richtig eingestellt
sind, solltest du die Bremsleitungen entlüften. Entlüftungskits und Zubehör
kannst du entweder beim Hersteller oder bei verschiedenen Händlern erwerben.

Lege außerdem immer Wert darauf, dass sich kein Staub,
Nässe, Öl oder Schmutz in deiner Scheibenbremse befindet. Regelmäßige Reinigung
ist hier empfehlenswert.



Rücktrittbremse

Die Rücktrittbremse ist ebenfalls eine Nabenbremse. Dabei
wird jedoch ausschließlich am Hinterrad gebremst, sobald man das Fahrradpedal
zurücktritt. Besonders häufig werden sie bei Tourenrädern und Kinderfahrrädern
verwendet.

Bei der Rücktrittbremse gibt es das Walzerprinzip, die
ähnlich wie eine Trommelbremse zwei Sperrkörper in den Nabenkörper presst und
das Komet Prinzip. Dabei werden drei Scheiben aus Bronze und zwei Scheiben aus
Stahl abwechselnd auf die Achse gepresst.

Der Vorteil von Rücktrittbremsen ist die Langlebigkeit und
Witterungsunabhängigkeit. Sprich, sie sind extrem robust, zuverlässig und
können betätigt werden, ohne den Griff loslassen zu müssen. Jedoch muss auch in
Betracht gezogen werden, dass Rücktrittbremsen keine sehr starke Bremskraft
(z.B. Notbremse) haben und nur bei einer funktionierenden Kette bremsen.
Außerdem sind sie vergleichsweise schwer.

Was muss ich bei der Einstellung der Rücktrittbremse
beachten?

Prinzipiell kannst du die Rücktrittbremse komplett
auseinanderbauen, um sie einzustellen. Jedoch können die meisten Mängel von
außen behoben werden. Typischerweise hat das Hinterrad sehr viel Spiel auf der
Achse, was zu einer geringeren Bremskraft führt.

Wichtig ist dafür, dass der Bremshebel, der an der linken
Rahmenseite angebracht ist, fest mit der Nabe verbunden ist. Überprüfe also, ob
die Mutter an der Halteschraube gut festgezogen ist. Es empfiehlt sich auch,
wenn die Bremswirkung schlechter wird, die Hinterradnabe auszubauen und zu
reinigen, da sich doch ab und zu Schmutz verfängt. Lege am besten ein Tuch
unter dein Rad, sodass du keine Einzelteile beim Ausbau verlierst. Wenn die
Bremse sehr schmutzig ist, lohnt es sich außerdem, die Nabe der Rücktrittbremse
zu öffnen und komplett von altem Öl und Schmutz zu befreien. Bevor du die
sauberen Teile wieder zusammenbaust, müssen diese komplett trocken sein!

 

Trommelbremsen & Rollenbremse

Weniger häufig, wie die Scheiben- und Felgenbremse, wird die
Trommel- und Rollenbremse verwendet. Sie ähneln vom Bremssystem, dem einer
Rücktrittbremse, haben aber ein paar Vorteile dieser gegenüber.

Rollenbremse:
Der einzige Hersteller von Rollenbremsen ist aktuell Shimano. Es handelt
sich dabei um einen etwas komplexeren Bremsvorgang. In der Bremstrommel
befindet sich eine Nockenscheibe, die bei der Bremsung gedreht wird. Dabei
drücken die Nocken dann gegen Rollen, die ringförmig um die Nockenscheibe
positioniert sind. Diese Rollen drücken gegen die Innenwand der Trommel
und bremsen das Rad ab.

Trommelbremse:
Das Bremssystem der Trommelbremse ist vergleichbar mit der Trommelbremse
eines Autos und funktioniert ähnlich wie eine Rollenbremse. Dabei werden
jedoch keine Rollen verwendet, sondern zwei Bremsblöcke, die sich im
Inneren der Bremstrommel befinden und bei einer Bremsung gegen die
Innenwand der Trommel drücken. Die Trommelbremse ist im Inneren der
Fahrradnabe verbaut.

 

Was muss ich bei der Einstellung der Trommelbremse und
Rollenbremse beachten?

Grundsätzlich musst du hier ähnliche Aspekte wie bei anderen
Nabenbremsen beachten. Bei leichten Bremsschwächen kannst du die Bremse von
außen an den Einstellschrauben und Zügen justieren. Wenn das nicht hilft, dann
solltest du die Bremse ausbauen und komplett reinigen. Dabei kannst du auch
überprüfen, ob du neue Beläge benötigst oder ob das Einstellen und Reinigen
ausreichend ist. Es kann auch passieren, dass die Bremsbeläge verglast sind.
Dieses Problem kannst du beheben, indem du die Beläge vorsichtig mit Sandpapier
abschleifst.

Ältere/weniger genutzte Bremsmechanismen

Es gibt ein paar Bremssysteme, die sich über die Zeit nicht
durchgesetzt haben (wie beispielsweise die Stempelbremse) oder nur von sehr
wenigen Fahrradherstellern für besondere Fahrräder verwendet werden
(Bosch-ABS-System)

Stempelbremse (auch Klotzbremse genannt):
Die Stempelbremse stammt aus der Zeit der Hochräder. Ein Bremsklotz aus
Gummi drückt dabei von oben gegen den Vorderreifen. Die Bremsstärke ist
sehr gering und vor allem sensibel bei Nässe und Schmutz. Zusätzlich ist
der Verschleiß am Rad sehr hoch.

Früher wurde sie hauptsächlich bei Hochrädern mit
Vollgummireifen genutzt und später dann auch als Ergänzung zur Rücktrittbremse.

In England wurde das gleiche Prinzip verwendet, nur dass
anstatt eines Bremsklotzes eine Metallplatte verwendet wurde. Diese wurde so
gebogen, dass die Kanten den Reifen nicht beschädigen konnten und ähnelten vom
Aussehen einem Löffel. Diese Bremsenart wurde Löffelbremse genannt.

Bosch-ABS-System:
Das Bosch-ABS-System ist bisher nur in teuren Premium E-Bikes verbaut und
ermöglichen durch ihr Hightech-System ein sicheres Fahren vor allem auch
auf rutschigen Untergründen, da die Bremsung kurzzeitig verringert wird,
sodass der Reifen wieder greifen kann und die Gefahr des Ausrutschens sehr
niedrig gehalten wird.